Das Ebenenmodell hebt den Grunddefekt hervor, der das Schloßöffnen ermöglicht. Dieser Defekt macht es möglich, ein Schloß durch jeweiliges Heben der Stifte zu öffnen. Deswegen braucht man auch keinen Schlüssel, der alle Stifte zur gleichen Zeit anheben kann. Bild 4.1-4.3 zeigt, wie die Stifte eines Schlosses zur selben Zeit gesetzt sein können. Im ersten Schritt des Verfahrens soll eine einfache Kraft auf das Schloß durch Anwenden eines Druckes auf die untere Ebene ausgeübt werden. Diese Kraft bewirkt, daß ein oder mehrere Stifte zwischen der oberen und der unteren Ebene eingeklemmt werden. Die erste bekannte Schwierigkeit ist, daß nur ein Stift klemmt. Betrachten Sie
Bild 4.1: Der linke Stift ist eingeklemmt. Wenn auch nur ein Stift Bindung hat , kann er mit einem Öffnungswerkzeug hochgetrieben werden. Das sehen wir in Bild 4.2. Wenn die Oberkante des
Kernstiftes die Scherlinie erreicht hat, wird die unterere Ebene geringfügig weitergleiten. Wenn das Öffnungswerkzeug wieder weggenommen wurde, wird jetzt der Gehäusestift von der Überschneidung der unteren Platte aufgehalten werden und der Kernstift wird hinunter in seine anfängliche Position fallen. Das sehen wir in Bild 4.3. Die geringe Bewegung der unteren Ebene bringt einen weiteren Stift zum Klemmen. Das gleiche Verfahren kann nun benutzt werden, um den nächsten Stift in die Öffnungsposition zu bringen.
Bild 4.1: (a) Einfache Kraft, die den Gehäusestift bindet
Bild 4.2: (b) Das Öffnungswerkzeug hebt den Kernstift
Bild 4.3: (c) Linker Gehäusestift sitzt, der rechte ist richtig eingeklemmt
Daher gilt: Wenn man das Verfahren einen Stift nach dem anderen zum Öffnen eines Schlosses benutzt, sollte man immer eine leichte Kraft anwenden, um den nächsten Stift zu finden, der Bindung hat oder eingeklemmt ist, damit man ihn so in die richtige Position heben kann. Wenn die Oberkante des Kernstiftes die Scherlinie erreicht, wird der bewegbare Teil des Schlosses geringfügig nachgeben, und der Gehäusestift wird über der Scherlinie festgehalten. Dies wird das Setzen des Stiftes genannt.
Tafel 4.1: Öffnen eines Schlosses nach der Methode "ein Sitft nach dem anderen"
Kapitel 9 bespricht die anderen Schwierigkeiten, die Stifte verursachen, wenn nur ein Stift Bindung hat.